Autofreie, kulturell-belebte Innenstadt-Idee wird zur Einbahnstraße!

EIN KOMMENTAR.
Mindelheim, was ist los mit dir? Was geht?!? Da gab es eine super Idee: Wir machen von Mai bis Ende September einen Testlauf: am Wochenende sperren wir ab 14.00 Uhr die Innenstadt komplett für den Autoverkehr. Fast alle Stadträte sind dafür. Geil! Doch es kam anders! Leider!

Live-Musik, Altstadtflohmarkt, Cafés und Bars, Lichtershow und Kino Open Air


Da haben wir in unserer Phantasie schon ausgemalt, dass Bands auf der Maximilianstraße auftreten, ein Poetry Slam Open Air stattfinden kann, ein Altstadtflohmarkt Leute anzieht, Cafés, Restaurants und Bars sich auf die Maximilianstraße ausbreiten können, mobile Palmen und sonstige Pflanzen die Straße säumen, Deko und Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen, verschiedene Vereine Aktionen machen und sich vorstellen, Open Air Kinoabende, eine Lichter-/Lasershow die Stadt abends in ein Kunstwerk verwandelt und man bei einem Bierchen oder Weinchen der Livemusik an der Bühne am Marienplatz lauschen kann. Und das jedes Wochenende von Mai bis September. Immer ein anderes Programm. Veranstaltet von Vereinen, Kulturengagierten, dem MN Werbekreis und Freiwilligen – unterstützt von der Stadt Mindelheim. Corona gebeutelten Branchen wie der Eventbranche, den Kneipen und Gaststätten und letztlich auch den Einzelhändlern hätte man so ein einzigartiges Forum bieten können, sie fördern und gleichzeitig für einen kulturellen Magneten in der Altstadt sorgen können, der seine Anziehungskraft weit ins Umland ausstrahlt. Mehrere Fliegen mit einer Klappe. Alle glücklich. Wunderbar!

Ja, so oder so ähnlich haben wir uns das vorgestellt. Und was kam dann: Aus der autofreien Innenstadt wird eine Einbahnstraße! Eine Einbahnstraße? Echt jetzt? Was soll das denn bringen? Zumindest für eine kulturelle Belebung gar nichts. Das ist einfach ein fauler Kompromiss! Schade, hier wurde echt eine Riesenchance für unser Städtchen vertan. Im Hintergrund haben sich schon einzelne Kulturengagierte getroffen und allen war klar: wenn das kommt, sind wir dabei!

„Stadt der Kultur- und Lebensfreude“ wird zur Einbahnstraße

„Mindelheim: Stadt der Kultur- und Lebensfreude“ heißt das städtische Motto. Stadt der Einbahnstraße trifft es nun wohl eher. Wenn daraus nicht sogar eine Sackgasse oder ein Abstellgleis wird…

Wahrscheinlich hätten wir mit unseren Ideen und unserem Willen hier etwas Tolles mit auf die Beine zu stellen, früher um die Ecke kommen sollen, um zu zeigen, was möglich ist. Und den Leuten damit die Angst vor einer leeren Innenstadt zu nehmen, in die keiner mehr geht, weil man nicht direkt vor dem Laden parken kann. Die Stadt nur zu zu machen und für Autos zu sperren – das alleine bringt natürlich nichts. Dass da ein kulturelles Konzept dazu gehört, war doch eigentlich klar. Also uns zumindest. Wir sind nicht davon ausgegangen, dass das so endet und haben erwartet, dass das so kommt, wie es der Stadtrat ursprünglich für gut geheißen hat. Sonst hätten wir uns früher gemeldet. Unser Fehler? Vielleicht.

Der Einzelhandel ist besorgt – aber warum?

Warum ist aus dieser tollen Initiative der Mindelheimer CSU nun überhaupt eine Einbahnstraße geworden? Die Einzelhändler haben sich besorgt zu Wort gemeldet, das würde in Zeiten von Corona noch mehr belasten?  Echt jetzt? Die Rede war von temporärer Schließung der Stadt ab 14.00 Uhr an Wochenenden. Das Ganze auch nur als Testlauf! 14.00 Uhr – wieviele Geschäfte haben denn da in der Innenstadt am Samstag überhaupt noch auf? Da kommt keine Handvoll zusammen! Und selbst wenn alle noch auf hätten: Was sollte sich denn verschlechtern, wenn aus einer stinkenden Blechlawine, die an Wochenenden durch die Stadt rollt ein kultureller, lebendiger Ort geworden wäre, an dem sich Menschen treffen und gemeinsam Spaß haben? Dass Mindelheimer und Besucher aus dem Umland in die Stadt kommen, wenn was geboten ist, hat sich doch schon mehrfach gezeigt. Hier auf dem großen Foto oben, war in der Maximilianstraße ein Kino Open Air. So ähnlich hätte es jedes Wochenende aussehen können. Und das hätte garantiert auch dem Einzelhandel was gebracht, wenn man da gemeinsame Sache gemacht hätte und ein tolles Programm auf die Beine gestellt hätte, zusammen mit dem MN Werbekreis. Dass man in der Stadt nicht direkt hätte parken können, hätte so gut wie keinen gestört, wenn ein entsprechendes Entertainment und Ambiente wartet.

Mindelheim braucht mehr Mut zur Veränderung!

Warum geht sowas in anderen Städten, aber bei uns nicht? Ist es immer die Angst vor Veränderung, der Mut, mal was Neues auszuprobieren? Wir brauchen jedenfalls mehr Mut! Klar, man müsste eine Regelung finden, wie Anwohner noch in ihre Häuser in der Innenstadt kommen und wo die ihre Autos abstellen können. Aber hätte man sich mit denen mal frühzeitig zusammengesetzt, hätte man sicherlich Lösungen gefunden. Klar, bei manchen Dingen steckt der Teufel im Detail und manches ist nicht so leicht, wie es erstmal scheint. Aber wenn man rechtzeitig einen offenen Dialog mit den betroffenen Gruppierungen geführt hätte und die Kulturengagierten und Vereine dazu eingeladen hätte, sich über die Belebung Gedanken zu machen, wäre ein Schuh draus geworden. Aber vielleicht können wir das Ruder noch rumreißen, wenn wir das Thema jetzt gemeinsam nochmal angehen. Wir sind jedenfalls gerne dabei. Denn aktuell ist es eine Einbahnstraße. Und das ist mehr als schade, du Stadt der Kultur- und Lebensfreude….

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